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aos ist wie kein anderes Land in Südostasien.Tief verwurzelt im buddhistischen Glauben und der
daraus erwachsenden friedvoll-bedächtigen Lebenseinstellung, hat sich hier eine freundliche und gelassene Atmosphäre ohne Hektik bewahrt, die den Besucher sofort umfängt. Besonders intensiv kann
man dies in der alten buddhistischen Königsstadt Luang Prabang im Norden von Laos am Zusammenfluss von Mekong und Nam Khan empfinden. Noch heute reihen sich in der historischen Altstadt Klöster und
Tempelanlagen nahezu endlos aneinander. Kein Wunder, dass sich gerade hier eine sehr reiche buddhistische Festkultur ausgeprägt hat. Ein besonders schönes Beispiel hierfür ist Boun Ok Phansa, das
Lichterfest zum Ende der buddhistischen Fastenzeit.
oun Ok Phansa markiert das Ende der Regensaison des Süd-West-Monsuns, der das Land für Monate
unter dunklen Regenwolken verhüllt. Um so größer ist die Erleichterung der Menschen, wenn sich im September/Oktober der Himmel wieder aufhellt und das Licht wieder Oberhand gewinnt. Auch in den
Klöstern beginnt es sich wieder zu regen. Die Mönche, die die Regenzeit unter Fasten, Meditation und Beten in Ihren Klöstern verbracht haben, dürfen diese jetzt wieder verlassen. Auch für sie beginnt nun
eine heitere Periode im Jahresverlauf. Jetzt ist es Zeit, die Rückkehr der Sonne und der Lebensfreude zu feiern – mit dem Lichterfest Boun Ok Phansa.
chon Tage vor dem eigentlichen Festtermin zum Vollmond im Monat
Oktober kündigt sich das Ereignis an. Überall sieht man vor allem Novizen unter freudigem Gelächter die Tempel mit Lampions schmücken. Zauberhafte
Exemplare findet man darunter, angefangen von traditionellen Motiven, wie Vögel oder Schmetterlinge über Sterne in allen Größen bis hin zum modernen
Düsenflieger. Die Hauptattraktion bilden jedoch prächtig mit Farbpapier als Drachen oder auch als Göttervögel dekorierte, meterlange Bambusboote, über
und über mit Lichtern bestückt. Voller Eifer werkeln die Mönche an ihren Kunstwerken, denn zwischen den Klöstern entwickelt sich ein lebhafter
Wettbewerb um die schönsten Gebilde, an dem sich auch verschiedene Stadtquartiere beteiligen.
ie Festlichkeiten beginnen am ersten Vollmondtag mit einer
beschaulichen, aber nicht weniger beeindruckenden Zeremonie. Dem Besucher sei empfohlen, sich dazu bei Tagesanbruch in die Sisavangvong Road, die Hauptstraße der historischen Altstadt zu begeben. Beim
ersten Morgengrauen findet hier der große Almosengang „dag bat“ statt. Wie auf ein geheimes Zeichen treten Hunderte von Mönchen und Novizen aus ihren Klöstern. Im
Arm tragen sie ihre Bettelschalen und formieren sich zu einer endlosen Reihe safrangewandeter Gestalten, die bis zum Ende der Straße reicht. Ein wahrhaft imponierender Anblick, wie man ihn
kaum noch sonst wo bewundern kann. Unwillkürlich fühlt man sich zurückversetzt in die Bilder aus alten Berichten früher Reisender durch Südostasien. Hier lebt das alte Asien noch.
ngeführt wird die Prozession vom Abt des Vat Sene-Klosters,
der obersten buddhistischen Autorität von Nordlaos. Scharen von Gläubigen haben sich kniend am Straßenrand niedergelassen.
Andächtig halten sie ihre Opfergaben von Reis, Früchten und anderen Speisen bereit, um sie den würdevoll vorbeischreitenden Mönchen mit dem Ausdruck tiefer Ergebenheit in die Opferschalen zu legen.
Es ist schon heller Tag, als sich die Prozession der Mönche wieder auflöst.
en ausgelassenen und spektakulären Höhepunkt des Treibens, das eigentliche Lichterfest, hält der
dritte Tag bereit. Mit Beginn der Abenddämmerung umhüllt die Klöster an der Sisavangvong Road ein märchenhafter Schein. Überall erstrahlen an den Tempeldächern die bunten Lampions mit Hunderten von
Öllämpchen auf Fenstersimsen und Tempelmauern um die Wette. Den Glanzpunkt setzen jedoch die prächtig hergerichteten Prunkboote, auch sie reich mit Lichtern bestückt. Die besonders gelungenen
Exemplare sind am Nationalmuseum versammelt, wo die schönsten prämiert werden und dann an der abendlichen Lichterprozession teilnehmen dürfen.
iel des strahlenden Lichterzugs ist der Vat Xieng Thong-
Tempel am Ende der Sisavangvong Road auf der Landzunge am Zusammenfluss von Mekong und Nam Khan. Auf dem Weg dorthin herrscht ein turbulentes und lustiges Treiben. Unter
lautem Gejohle präsentieren die Erbauer ihre Prunkboote, die sie wild umher schwenken und die Menschenmenge am Straßenrand immer wieder fröhlich kreischend
auseinanderstiebt. Anmutig stolzieren fantasievoll kostümierte Tänzer und Lampionträger und Musikgruppen heizen die Stimmung kräftig an.
röhlich lärmend erreicht der Festzug schließlich den
Tempelhof. An Eindringlichkeit ist die Szenerie kaum zu überbieten. Dicht drängen sich die Gläubigen um ein besonders prächtig dekoriertes und erleuchtetes Prunkboot. Im magischen Licht und Rauch
bengalischer Fackeln schimmert die filigrane Tempelkulisse, aus der sonore Gebetsgesänge der Mönchen
herüberwehen. Die spirituelle Ausstrahlung von Ort und Geschehen ist fast körperlich greifbar. Jetzt ist es
endlich soweit und alles strömt zur Treppe, die zum Mekongufer führt. Hier hat schon eine lange Schlange
von hell erstrahlenden Prunkbooten aus der ganzen Stadt Aufstellung genommen. Nun folgt ein geradezu
abenteuerlicher Abstieg der Boote auf den Schultern der Erbauer zum Fluss, denn die Treppe ist lang und
steil abfallend und überfüllt mit freudig und ausgelassen gestimmten Menschen. Oft geraten die Boote
dabei in arge Schieflage, doch letztlich geht alles wieder einmal gut. Dem Besucher sei freilich durchaus eine gewisse Vorsicht angeraten. 
iele Gläubige auf den Treppenstufen halten kunstvoll
geflochtene mit Blüten, Kerzen und Räucherstäbchen geschmückte Blätterschiffchen in ihren Händen, die sie unter Gebeten, wie beim Loy Krathong-Fest in Thailand, mit einem
eleganten Schwung auf den Fluss setzen, der sie dann davon trägt. Die Wasserung der bis 8 m langen Boote gerät dagegen zu einem lautstarken Spektakel, das alle Kräfte der Männer fordert
und so manch einer landet dabei begleitet von schallendem Gelächter im Fluss. Ist es dann geschafft, eröffnet sich ein wahrhaft betörendes Bild. Die Lichter der Boote brechen und
spiegeln sich tausendfach auf dem nachtschwarzen Wasser des Mekong. Umrahmt von Gruppen kleiner Lichterschiffchen gleiten sie dahin und über allem thront die
Silberscheibe des Boun Ok Phansa-Vollmonds. Dem Zauber und der Poesie dieses Anblicks kann man sich kaum entziehen. Erst spät in der Nacht klingt das Festtreiben um den Xiang Thong-Tempel aus. Jetzt ist
die Dunkelheit symbolisch vertrieben, die helle, lebensfrohe Jahreszeit kann beginnen.
in heiter-turbulentes Festvergnügen geht zu Ende, das sich der Reisende in Laos nicht entgehen
lassen sollte. Den nächsten Termin, das Boun Ok Phansa mitzuerleben, finden Sie zusammen mit anderen Festen in Laos, Kambodscha und Vietnam auf unserer Termin-Seite für Indochina.
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